Himmelstempel & Hongqiao Market (29.9.2006) - Chinamingtian

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Himmelstempel & Hongqiao Market (29.9.2006)

2006 - Teil 1

4. Tag, Freitag 29.09.2006, Himmelstempel (Tian Tan), Hongqiao Markt

Wie verständigt man sich in einem Land, von dem man die Sprache nicht beherrscht? Wie macht man einem Taxifahrer klar, wo man hin möchte? Um an ein Taxi zu gelangen muss man sich nur an den Straßenrand stellen, und wenn ein Taxi vorbei fährt mit der Hand wedeln, genau so wie es die Chinesen machen. Das Taxi hält fast immer an. Für das Ausflugziel hatte ich mir im Internet vorher ein typisches Foto ausgesucht, dazu auch noch die chinesische Bezeichnung und die Anschrift auf Chinesisch, das Ganze dann ausgedruckt und mitgenommen. Nach dem Einsteigen haben wir dem Fahrer den Ausdruck gezeigt. Die Taxifahrer haben eigentlich immer verstanden wo wir hinwollten, gelegentlich wollten sie einen zwar nicht fahren, aber dann nahm man sich halt ein anderes Taxi. Richtig über den Tisch gezogen wurden wir dabei nie, und wenn einer mal einen kleinen Umweg fuhr, dann war es eben so, Taxi fahren in Beijing ist halt immer noch sehr preisgünstig. Der heutige Taxifahrer fuhr, um zum Südeingang des Himmelstempels zu gelangen, über die 2-te Ringstraße, wahrscheinlich entfernungsmäßig ein Umweg, aber zeitlich dürfte es schneller gewesen sein, denn quer durch die Stadt zu fahren, ist fast immer mit Stau und Warten verbunden.

Also sind wir nach einem reichlichen Frühstück gestärkt aus dem Hotel und haben uns ein Taxi auf der Straße heran gewunken, kurz mit "ni hao" einen guten Morgen gewünscht und dem Fahrer den Zettel mit dem Foto vom Himmelstempel hingehalten. Es hat ausgezeichnet funktioniert, und schon 30 Minuten später waren wir am Ziel angekommen. Auf dem Vorplatz wurden wir sofort von Verkäufern angequatscht, die einem nur gefälschte Uhren oder Schals zu überteuerten Preisen verkaufen wollen, man muss diese Leute ignorieren.

Wir betraten den Park im Süden und gingen nach Norden. Wir hatten schon auf unserer letzten Reise nach Beijing den Himmelstempel (Tian Tan) besichtigt, damals waren leider einige Bereiche wegen Bauarbeiten gesperrt, so wollten wir jetzt auf jeden Fall den frisch restaurierten Haupttempel sehen, der erst seit dem 1.Mai 2006 der Öffentlichkeit wieder frei zugänglich war. Zwischen unserem letzten Besuch und jetzt sind die Renovierungsarbeiten auf der gesamten Anlage sehr weit voran gekommen, allerdings ist man noch lange nicht fertig, dass wird noch einige Zeit dauern.

Aktuell ist der Teil um die Echomauer geschlossen, außerdem der Fastenpalast und die kaiserlichen Küchen. Schade, gerade den Fastenpalast wollten wir uns nämlich ansehen. Aber die Anlage ist auch so noch sehr beeindruckend, diesmal war es auf dem Gelände noch relativ leer, man merkte, dass die Hauptreisezeit der Chinesen erst in 2 Tagen mit dem 1. Oktober beginnt.

 
 

Direkt hinter dem Eingang befindet sich eine Blumendekoration, die die Olympiamaskottchen darstellt, man merkt, dass ganz China stolz darauf ist, im Jahre 2008 die Olympiade ausrichten zu dürfen. Und noch werden die Maskottchen teilweise als die fünf "Friendlies" bezeichnet, man hat aber festgestellt, das dieses Wort auch als "Friend lies" ausgesprochen werden kann, was eine vollkommen andere Bedeutung hat, nicht umsonst erfolgte sehr schnell eine Umbenennung in "Fuwa", das bedeutet "Kinder des Glücks". Die Olympiamaskottchen sind die Personifikationen von fünf  kleinen Kindern mit den Namen Beibei, Jingjing, Huanhuan, Yingying und Nini. Die Namen zusammengesetzt heißen "Beijing Huanying Ni", das bedeutet "Beijing Welcomes You". Ihre natürlichen Entsprechungen sind der Fisch, der Panda, die Tibetische Antilope, die Schwalbe und die Olympische Flamme, ihre Farben repräsentieren die Olympischen Ringe.

Aber zurück zu unserem Besuch des Himmelstempels. Auf dem Zentralweg hinter dem Eingangstor standen wie auch im Vorjahr ältere Herrschaften, die mit Wasser und Pinsel Gedichte auf den Stein schrieben.

Diesen Weg weiter entlang schreitend kamen wir am Himmelsaltar vorbei. Der sonst heftig umlagerte Zentralstein, auf den sich fast jeder chinesische Besucher stellt um sich dann fotografieren zu lassen, war dieses Mal leer. Fotos waren so ohne jegliches Gedränge möglich.

Nach reichlich 2 Stunden herumlaufen und fotografieren hatten wir uns eine kleine Pause verdient, in einem kleinen Imbiss an der Echomauer gönnten wir uns ein Eis. Mir ist völlig schleierhaft welcher Mensch immer wieder in den Reiseführern schreibt: Essen sie bloß kein Eis in China. Gut, loses Eis an der Straßenecke würde ich auch nicht nehmen - das esse ich aber in Deutschland auch nicht - bei abgepackter Ware kann einem nichts passieren. Während wir unsere Mittagspause genossen, lauschten wir einer Gruppe Chinesen, die nicht weit von uns musizierten und sangen. Tatsächlich, es gibt sie noch immer, die Einwohner aus Beijing, die sich in den Parks der Stadt treffen um dort gemeinsam etwas zu unternehmen, sei es Sport zu treiben oder zu singen. Als die Gruppe ihre Gesangsübungen beendet hatte, ging es auch für uns weiter zum Haupttempel, der Halle des Ernteopfers. Da wir genügend Zeit eingeplant hatten, machten wir erst noch einen Abstecher zu den weniger bekannten Pavillons auf dem Gelände. Hier trafen wir kaum noch Besucher, und wenn, dann waren es Chinesen.

 
 
 
 

Endlich waren wir am frisch restaurierten Haupttempel und den dazugehörenden Nebengebäuden angekommen, sehr beeindruckend. Das Gebäude  ist 38 Meter hoch und 30 Meter im Durchmesser, es steht auf drei Terrassen und hat ein dreistufiges Dach. Die drei Dächer sind mit blauen Glasurziegeln bedeckt und von einem goldenen Reiskorn gekrönt. Zierliche Dekorationen sind auf den Balustraden zu sehen, wie im Kaiserpalast leiten schlanke Drachenköpfe das Wasser ab. Im Inneren der Halle sind heute die Opfer nachgestellt, doch man sollte sein Augenmerk besser auf die Dekoration und die Symbolik richten. Die vier inneren Säulen tragen das oberste Dach und repräsentieren die vier Jahreszeiten. Die nächste Runde besteht aus zwölf Säulen, die für die zwölf Monate stehen, während die äußeren zwölf Säulen die zwölf Doppelstunden des Tags symbolisieren. Soviel Symbolik auf so wenig Platz, ganz schön beeindruckend.

Wir gingen um den Haupttempel herum und blickten weiter nach Norden. Da schönes Wetter war, konnten wir kilometerweit sehen und die Gebäude am Tian'anmen Platz und in der Wangfujing Dajie erkennen.

Jetzt am Nachmittag, nach rund 6 Stunden herumlaufen und nur einer kurzen Mittagspause spürten wir urplötzlich ganz schön heftig die Zeitverschiebung, die bisherigen Anstrengungen der Reise und das andere Klima, wir waren einfach heute nicht so leistungsfähig wie sonst. Daher schlenderten wir langsam den gedeckten Gang (long corridor) in Richtung Ostausgang. Hier im Gang treffen sich immer viele Chinesen, teilweise musizieren und singen sie, teilweise spielen sie Karten.

An dieser Stelle kann ich mir einen kurzen Exkurs über unselbständige Touristengruppen hinter einem Fähnchenträger nicht verkneifen, solche Gruppen haben wir in Beijing ständig gesehen: Organisierte Gruppen, die nur wenig Zeit haben, betreten das Gelände des Himmelstempels über das Osttor, stürmen schnell zum Tempel, um nach nur wenigen Minuten entweder direkt zum Ausgang im Süden, oder noch schneller wieder zurück zum Ostausgang zu laufen. Bevor wir gingen, ruhten wir uns noch einmal auf einer Bank aus und schauten dabei zwei Frauen zu, die gemeinsam Tango übten, wer würde bei uns schon in der Öffentlichkeit seinen Kassettenrecorder mit in den Park nehmen und dort bei Musik üben? In Beijing ist das völlig normal und stört keinen, um 16:20 verließen wir den Park.

 
 

Noch kurz zum Hongqiao Markt gegangen, der nur wenige Meter vom Ostausgang entfernt ist. Eigentlich hasse ich diese "Hello-Hello"-Märkte, trotzdem sind wir noch ein wenig durch diesen Markt geschlendert und haben sogar Einkäufe getätigt, dieses Mal war der Preis weitestgehend in Ordnung, bei 2 Pashmina Schals und einer einfachen Geldbörse kann man auch nicht viel falsch machen. Grundvoraussetzung ist: HANDELN, man biete höchstens 5% - 10% des geforderten Preises und erhöhe nur äußerst langsam. Der Endpreis sollte nicht viel höher als 25% des Phantasiepreises des Händlers liegen, auch dann hat er noch ein gutes Geschäft gemacht. Leider gelingt uns das Handeln nicht immer so gut, aber Hartmut wird immer besser.

 
 

Auf der Straße zurück, versuchten wir ein Taxi zu bekommen, ein etwas schwieriges Unterfangen. Vor dem Markt verläuft eine riesige Hauptstraße, an der die Taxen nicht halten können. An der Seite standen zwar einige Taxen, einer der Fahrer schlug uns doch dann tatsächlich vor, uns für 150 CNY zum Hotel zu fahren. Ich beschimpfte ihn auf Englisch als Dieb und Halsabschneider, wir sind zwar Ausländer, aber doch keine dummen Gänse die ausgenommen werden können. Taxen die in einer Reihe auf Fahrgäste warten, sind immer gefährlich. Gute Taxifahrer sind immer unterwegs und verdienen ihr Geld dadurch, dass sie Gäste befördern. "Diebe" stehen an Haltestellen und warten auf blöde Touristen, denen sie für eine kurze Fahrt den 10-fachen Preis abknöpfen können. Ich ließ mich nicht beirren und kurze Zeit später gelang es mir ein Taxi anzuhalten, das uns dann auch zügig und zu einem angemessenen Preis zum Hotel brachte.

Gleich danach gingen wir zum Abendessen, heute vom Hotel aus gesehen links die Straße hinunter. Wir wählten ein Restaurant mit Taiwan Küche (Canglin Shi Taiwan Canting, 50 Dengshikou Dong Dajie, Dongcheng District). Wir hatten: Schweinefleisch süß-sauer (auf meinen ausdrücklichen Wunsch), Rindfleisch mit Mango, Broccoli gedünstet, Vermicelli Taiwan Art, 3x chinesische Bier. Danach blieb uns nur noch eins, ins Hotel zurück und die Füße hoch legen, wir sind geschafft.

 
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