Hutongs Bereich nördl. Wangfujing Dajie (3.10.2006) - Chinamingtian

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Hutongs Bereich nördl. Wangfujing Dajie (3.10.2006)

2006 - Teil 1

8. Tag, Dienstag 03.10.2006, Nationalfeiertag in Deutschland, Hutongs Bereich nördliche Wangfujing Dajie

Nationalfeiertag in Deutschland - wer interessiert sich schon in Beijing dafür - Keiner, und das ist auch gut so.

Für heute standen die Hutong-Bereiche und die kleinen chinesischen Shoppingstraßen nördlich unseres Hotels auf unserem Plan, aber Pläne haben bei uns im Urlaub die Angewohnheit, dass sie sich gelegentlich verändern. Der ursprüngliche Plan, auf dessen Auflistung ich hier verzichte, wäre sicherlich sehr interessant gewesen, doch ich glaube, dass auch der von uns durchgeführte Ausflug durch die Straßen von Beijing äußerst abwechslungsreich verlief. Daher geht es jetzt mit dem tatsächlichen Bericht weiter.

Vom Hotel aus gingen wir die Dengshikouxi Jie in Richtung der Verbotenen Stadt. In dieser  Straße befindet sich eines unser Lieblingsrestaurants, aber jetzt am frühen Morgen war es für ein Mittagessen noch etwas zu früh. Schließlich waren wir gerade erst vor kurzem vom Frühstück aufgestanden. An dem Gedenkhaus von Lao She liefen wir vorbei ohne es richtig zu beachten. Von außen macht es nicht viel her, nur einige Bücher lagen in einem Verkaufsfenster, und so sagten wir uns, dass es für uns dort eh nicht viel zu sehen gäbe. Hier in der Dengshikouxi Jie gibt es viele kleine Läden, Lebensmittelgeschäfte, Getränke und Tabakwaren, Friseur, Kleidung für die chinesische Hausfrau, kleine Handwerksbetriebe, am hinteren Ende auch Restaurants.

Wir kreuzten die Straßen, die links und rechts der ehemaligen Kaiserstadtmauer verlaufen und  gingen in die Zhide Beixiang, um kurz danach rechts in die Qihelounan Xiang abzubiegen. Hier trifft man kaum noch Nicht-Chinesen, denn diese bleiben doch meistens auf den ausgetretenen Pfaden. Umso interessanter ist es für uns, durch diese schmalen Hutong-Straßen zu laufen, denn hier ist und sieht man das eigentliche Leben in Beijing. An den Häusern findet man noch die alten Haussteine, teilweise hat zwar schon der Zahn der Zeit daran genagt, aber trotzdem sind sie noch vorhanden. Ich sagte zu Hartmut, dass man eigentlich ein Buch über diese Haussteine herausbringen müsste, denn eines ist sicher, wenn dieses Gebiet irgendwann einmal saniert und modernisiert sein wird, dann wird man von den Haussteinen nichts mehr finden. Die Steine sind einfach Zeitzeugen, es wäre sicherlich spannend zu hören, was sie zu erzählen haben.

Durch die Beichizi 2 Tiao ging es weiter zur Beichizi Dajie, die wir weiter in Richtung Norden liefen. Dieses ist eine sanierte und modernisierte Straße, hier laufen schließlich auch häufig Besucher entlang. Schaut man jedoch einmal hinter eine Tür, oder in eine schmale Seitengasse, so ändert sich sofort das Aussehen, man hat wirklich nur die Vorderfront zur Straße gemacht, hinter dieser Fassade ist es häufig noch unverändert. Die Beichizi Dajie sind wir weiter gelaufen, bis sie auf die Jingshanqian Jie und Wusi Dajie trifft. Von dieser Straßenkreuzung hat man auf der linken Seite einen schönen Blick auf den Wachturm im Nordosten der Verbotenen Stadt, der sich im Palastgraben spiegelt. Etwas weiter im Hintergrund befindet sich dann auch der Nordeingang der Verbotenen Stadt, und auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Kohlehügel mit seinen Pavillons.

 
 





Wir bogen nach rechts und folgten der Wusi Dajie. Dieses ist zwar eine Hauptstraße, aber trotzdem sind die Läden interessant. Nach nur ein paar wenigen Schritten befindet sich auf der linken Straßenseite das "Rote Gebäude" der ehemaligen Universität, und direkt daneben das Denkmal zur Republikgründung am 4.5.1919.

Wir bogen aber nach rechts in die Donghuangchenggen Beijie ab, die genau parallel zur alten, nicht mehr vorhandenen und durch einen Grünstreifen ersetzten Kaiserstadtmauer verläuft. Hier in dieser Straße befand sich zumindest im Jahre 2006 ein Verwaltungsgebäude von EADS in Beijing. Direkt hinter dem Gebäude zweigt der Cuihua Hutong ab, dem wir folgten. Nach links und rechts gehen weitere, noch schmalere Gassen ab, jedoch auch wenn diese vielleicht am Anfang etwas nach Abrissgebiet aussehen, oder auch sind, so findet man trotzdem immer wieder einzelne Gebäude, die erst vor relativ kurzer Zeit instandgesetzt worden sind. So ist es auch mit einem HotPot-Restaurant, das wir im Dongchang Beixiang fanden. Hier werden wir vielleicht bei einem unserer nächsten Aufenthalte in Beijing einmal hingehen.

 
 

Am Ende stieß der Cuihua Hutong in Höhe des Prime Hotels wieder auf die Wangfujing Dajie, an der wir nach links Richtung Norden abbogen. Nach nur wenigen Metern kreuzten wir die uns schon bekannte Wusi Dajie. Auf der linken Seite sieht man das Gebäude der China National Art Gallery (Nationales Kunstmuseum von China). In der näheren Umgebung dieses Museums haben sich viele Geschäfte angesiedelt, die mit Bildern, Rahmen sowie Gips(?)-Skulpturen zu tun haben, alles was man dafür braucht ist zu bekommen. Dazwischen gibt es aber auch kleine Geschäfte für den täglichen Bedarf, Eisenwaren, Bäcker, kleinere Restaurants, einfach alles. Wir überquerten die Wusi Dajie und gingen in Richtung der verlängerten Wangfujing Dajie, die hier ihren Namen in Meishuguandong Jie wechselt. Gleichzeitig mit dem Namen ändert sich auch das Aussehen der Straße, sie wird wieder etwas ursprünglicher. Zwar gibt es auch hier viele gehobene Geschäfte und Restaurants jedoch sind dieses nicht die großen Shopping-Paläste der "Glitzerstraßen".

 
 

Nach nur wenigen Metern verließen wir diese aber auch schon wieder und gingen nach rechts in den Qianliang Hutong. Diese Region ist vor einigen Jahren schon einmal umgebaut und saniert worden, dafür sind einfach die Häuser in einem zu guten Zustand. Trotzdem hat sich hier ein  ursprüngliches Wohnen erhalten, es wäre schade, wenn dieses Gebiet irgendwann einmal abgerissen würde, und einer Neubausiedlung weichen müsste.

Da inzwischen Mittagszeit war, stellte sich erwartungsgemäß auch bei uns etwas Hunger ein. Deshalb kauften wir uns in einer kleinen Bäckerei etwas Gebäck, das wir sofort aßen. Die Verkäuferin konnte kein Wort Englisch, und war wahrscheinlich auch überrascht, dass zwei Ausländer bei ihr einkauften. Das "Dolmetschen" übernahm ein Mann von der Straße, der konnte zwar auch kein Englisch, aber trotzdem schaffte er es mir den Preis mitzuteilen. Nur ich hatte ihn beim ersten Mal nicht richtig verstanden, das Gebäckstück sollte keine 5 CNY sondern 0,5 CNY, also ein Zehntel des Preises kosten. Um ehrlich zu sein, ich hatte mich schon ein wenig über den hohen Preis gewundert. Das Gebäck hat ausgezeichnet geschmeckt, eine ganz neue Erfahrung für uns.

Durch den Jiaozi Hutong ging es anschließend weiter. Bei Hausnummer 8 kamen wir auch am Sedan Chair House vorbei, einem alten Courtyard Haus, welches von außen restauriert war. Sowohl die Eingangstür als auch die Torsteine befanden sich in einem ausgezeichneten Zustand. Auch hier im Jiaozi Hutong hing, so wie in den anderen Straßen durch die wir heute gingen, an vielen Häusern die Nationalfahne der Volksrepublik China. Dieser Schmuck wurde zu Beginn der Golden Week an vielen Häusern angebracht.

Weiter ging es durch die Longfusi Jie (Dragon Happiness Temple Street). Der Tempel, nach dem diese Straße benannt worden ist, ist heute nicht mehr zu finden. Schaut man sich jedoch eine Luftbildaufnahme dieses Gebietes an, so kann die ehemalige Lage identifiziert werden, heute befindet sich an der Stelle ein Bankgebäude, dessen Dach genau der Anordnung der alten Tempelgebäude entspricht. Dieses ist jedoch nur aus der Luft zu erkennen. Die Longfusi Jie ist eine typisch chinesische Einkaufsstraße, in der die Jugend einkauft. Entsprechend sind natürlich die Geschäfte: modische Kleidung, Schuhe, Accessoires, Parfum, CD's und DVD's.

 
 

Wir verließen die Longfusi Jie durch das Schmucktor im Osten und wendeten uns danach nach Süden. Über die Dongsixi Dajie und die Dongsinan Dajie gingen wir langsam Richtung Oriental Plaza. Auch hier kamen wir an den verschiedensten Geschäften und Restaurants vorbei. Ein Schmuckladen ist in der Dongsinan Dajie (#55) ist besonders zu erwähnen. Hier im Fenster war eine aufwendig hergestellte Kette aus 10 Einzelketten in unterschiedlicher Länge. Ich bedaure es noch heute, dass ich sie mir nicht genauer angesehen habe. So werde ich wohl nie erfahren, ob das Halbedelsteine oder nur Modeschmuck war und ob sie mir gepasst hätte. Aber auch den Preis werde ich nie erfahren, denn dieser war nach hinten gedreht.

Am Oriental Plaza angekommen legten wir erst einmal eine kleine Pause ein und beratschlagten, was wir als nächstes machen wollten. Uns schmerzten die Füße und wir waren auch hungrig. Seit dem Frühstück hatten wir ja nichts, außer dem einen Gebäckstück, das wir uns geteilt hatten, zu uns genommen. Also gingen wir in den Foodcourt im Keller. Für das Abendessen war es noch zu früh, für Mittag aber schon zu spät. Daher suchten wir uns ein Kaffee und bestellten jeder einen Eis-Fruchtsalat. Anschließend nahmen wir gegenüber bei Diary Queen noch ein Saftgetränk, dann ging es schon wieder etwas besser.

Müde und erschöpft schlichen wir die Wangfujing Dajie zurück Richtung Hotel. Es war ein äußerst interessanter Spaziergang, insgesamt waren wir 6 Stunden (9:30-15:30) abzüglich einer Mittagspause im Food Court vom "Oriental Plaza" unterwegs, uns schmerzten alle Knochen. Die letzten Meter bis zum Hotel waren plötzlich nur noch eine Strafe und kaum zu bewältigen.

Nachdem wir in der Club Lounge einige Eistee getrunken hatten ging es uns bedeutend besser und wir gingen zum Abendessen. Min Fu Ju: Frühlingsrollen, kalte Entenleber, Schwein doppelt gedünstet, Nudeln mit Auberginen, Auberginen in schwarzer Sauce. Danach nur noch ins Hotel, Füße hochlegen und kein shoppen, sondern ausruhen.

Dafür, dass ich gestern mit Schüttelfrost im Bett gelegen habe, ging es mir heute ausgezeichnet.

 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü