Im Vorfeld der Reise 2008 - Chinamingtian

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Im Vorfeld der Reise 2008

2008 - Teil 1

Im Vorfeld der Reise

Doch es kam anders. Noch während unseres Aufenthaltes 2006 in Beijing hatten wir uns vor Ort erkundigt, wie man an Zugtickets für die Gesamtstrecke kommt. Die Antwort war für jemanden, der gerne im Voraus plant, wenig befriedigend: „Die können sie ca. 7 Tage vor Fahrtantritt hier in Beijing auf dem Bahnhof erwerben“. Auf der anderen Seite benötigt man aber auch heute noch eine besondere Erlaubnis (Tibet-Permit), um Überhaupt nach Tibet einreisen zu dürfen. Hierfür ist Voraussetzung, dass man im Besitz eines gültigen Visums für China ist, dieses Visum kann man aber erst frühestens 50 Tage vor der Einreise nach China beantragen. Äußerst knapp, wenn man günstige Flüge und Hotels buchen will.

Kaum von unserer Reise 2006 zurück, fingen wir gedanklich mit unserer Planung für 2008 an. Beijing kannten wir schon recht gut, da mussten wir uns nicht so viele Informationen beschaffen, aber die Autonome Region Tibet war für uns noch ein weitestgehend unbekanntes Gebiet Chinas. Der Reiseabschnitt, der Tibet betreffen sollte, sah wie folgt aus: Mit der Tibet-Bahn 48 Stunden von Beijing über Golmund nach Lhasa, 1 Woche Aufenthalt in Lhasa für Besichtigungen, und dann Rückflug von Lhasa nach Beijing. Wesentlich für uns war dabei, dass wir mit der erst im Sommer 2006 eröffneten Tibet-Bahn die ganze Strecke von Beijing nach Lhasa fahren wollten, dieses war ein KO-Kriterium.


Die Versprechungen über Individualität bei der Planung und Durchführung dieses Reiseabschnittes wurde von den Reisebüros nur in den seltensten Fällen eingehalten, man bot uns fast immer nur das Standard-Programm, auf unsere Wünsche wurde teilweise noch nicht einmal eingegangen.

Also wandten wir uns an verschiedene Reiseveranstalter in Deutschland, die alle versprachen, dass sie individuelle Reiseangebote erstellen würden. Wir wollten zum Beispiel für die 48-stündige Bahnfahrt unbedingt ein Softsleeper-Abteil nur für uns haben (2 Fremde nachts im Abteil, nein danke). Außerdem wollten wir entscheiden, wie lange wir was in Lhasa besichtigen. Da aber für Ausländer bei Reisen in die Autonome Region Tibet zwingend ein Reiseführer vorgeschrieben ist, hätte dieser sicherlich versucht entsprechend Einfluss zu nehmen, was man besichtigen soll.

Wir waren extrem unentschlossen, was wir machen sollten. Auf der einen Seite: Tibet, wenn nicht jetzt, wann dann. Die Tibet-Bahn wird viele Veränderungen nach Tibet bringen, und wenn man noch etwas vom ursprünglichen Lhasa sehen möchte, dann muss man jetzt reisen. Auf der anderen Seite: Wollen wir uns in die Hände eines Guides begeben, der nur sein Standard-Programm abspult, auf der linken Seite sehen sie, auf der rechten Seite sehen sie, und jetzt gehen wir weiter - eigentlich nicht.

 
 

Schließlich fanden wir einen Reiseveranstalter in Hamburg, der unseren Wünschen weitestgehend entgegenkam, und mit diesem zusammen fingen wir an, unsere Planung detaillierter auszuarbeiten. Das war im Jahr 2007. Doch im Frühjahr 2007 musste uns der Veranstalter mitteilen, dass er selbst bei diesjährigen (also 2007-er) Buchungen urplötzlich keine Bahntickets für Softsleeper mehr bekam. Diese Tickets wurden in China fast ausschließlich an die einheimische Bevölkerung abgegeben. Das einzige, was er 2007 seinen Kunden noch bieten konnte waren Hard- und Softseater ab Golmund, alles andere war nicht mehr verfügbar. Wir schwankten massiv, was wir mit unserem 2008-er Urlaub machen sollten, Tibet ja oder nein? Wenn nein, was dann? Das waren die Fragen die wir uns stellten.

2007 auf der ITB (Internationale Tourismus Börse) in Berlin stieß ich das erste Mal auf das Wasserdorf Wuzhen (http://www.wuzhen.de). Nachdem ich mich dort den ganzen Tag aufgehalten und über zukünftige Reiseziele in China informiert hatte, kam ich schon reichlich erschöpft am Stand des „Wuzhen Tourismusbüros“ vorbei. Ich blieb erstaunt stehen, u.a. weil sie mit der Herstellung von Stoffen im Blaudruck-Design warben, einer uralten Technik, die ich, als ehemalige Berlinerin, aus dem Spreewald in Deutschland kannte.

Der Video-Film, und die Information die es über Wuzhen gab, schilderten Wuzhen als ein schickes, schmuckes Wasserdorf in der Nähe von Shanghai, in dem es viel zu sehen gab. Spontan sagte ich mir: „Hier wirst Du, bei nächster Gelegenheit, ein paar Tage Urlaub verbringen“, insbesondere wenn eine Stadt oder eine Region sich die Mühe macht auf der ITB für sich zu werben. Auch der Internet-Auftritt versprach: „Das wird spannend und interessant“, somit stand Wuzhen plötzlich auf der Liste der Ziele, die ich bei einem meiner nächsten Urlaube - individuell (ohne Gruppe) geplant, vorbereitet und durchgeführt - in China besuchen wollte.

Da sich die Situation mit der Anreise nach Lhasa einfach nicht bessern wollte, entschieden mein Mann und ich uns dafür, dass wir statt nach Lhasa nach Wuzhen fahren wollten. Eine ausgezeichnete Entscheidung wie sich später herausstellen sollte, da im März 2008 Unruhen in Tibet ausbrachen, die eine Reise dorthin vorübergehend absolut unmöglich machten. Und dann wurde auch noch am Mai 2008 die Sichuan-Region durch ein sehr schweres Erdbeben, bei dem ca. 70.000 Menschen umkamen und knapp 400.000 Menschen verletzt wurden, getroffen. Außerdem war ja 2008 auch noch die Olympiade in Beijing, ein Ereignis, was einige Veränderungen für das Land mit sich brachte. Auf Grund der ganzen Ereignisse in China begannen auch noch die chinesischen Behörden, Ausländern zunehmend Schwierigkeiten zu machen, überhaupt ein Visum für China zu erhalten.

Trotz aller Widrigkeiten starteten wir unsere Reisevorbereitungen. Gemeinsam mit unserem ursprünglich für Tibet gewählte Reiseveranstalter starteten wir die Reise-Planung für 2008, wir hatten nämlich sehr schnell erkannt, dass man um nach Wuzhen zu kommen, entweder perfekt chinesisch können muss, oder sich an ein einen kompetenten Reiseveranstalter zu wenden hatte. Wir wählten den Weg Reiseveranstalter. Dieser kümmerte sich um die Flüge nach und von China, den innerchinesischen Flug von Beijing nach Hangzhou, den Transfer vom Airport nach Wuzhen und zurück nach Shanghai, und vor allem auch, und das war mit das wichtigste, um die Übernachtung in Wuzhen.

Nachtrag 2011:Inzwischen kann man den Transport per Chauffeur von Shanghai nach Wuzhen und die Übernachtung in den Clubhäusern selbst organisieren, Flüge ließen sich schon immer Online buchen.

 
 

Als Fluggesellschaft wählten wir dieses Mal Emirates in der First Class. Die Bedienung bei Lufthansa Flügen wird immer schlechter, gleichzeitig gehen die Preise immer mehr in die Höhe. Bei der Lufthansa zahlt man für ein Business Class Ticket mehr, als für ein First Class Ticket bei Emirates, außerdem haben der Service und die Lounges von Emirates in Dubai einen legendären Ruf. Dies war eine Wahl, die wir absolut nicht bereuen, wir werden in Zukunft auf diesen Strecken immer mit Emirates fliegen.

Wie schon 2006 kümmerte ich mich frühzeitig um das Hotel in Beijing, nachdem der Reiseveranstalter die gewünschten Flugtickets reserviert hatte. Wir wählten wie schon 2006 das Crowne Plaza in der Wangfujing Dajie.

Und dann waren da ja auch noch die Visa für China. Schon im Frühjahr 2008 hieß es in deutschen Medien, dass China die Einreise- und Visa-Bestimmungen verschärft habe. Wir hofften, dass sich dieses mit Ende der Olympiade wieder geben würde. Da wir aber darüber nichts in den Medien fanden, gingen wir lieber auf Nummer sicher, und baten den Reiseveranstalter, die Visa für uns zu beantragen. Im zweiten Anlauf bekamen wir die Visa, und dem Urlaub stand somit endgültig nichts mehr im Wege.

Mit unserem Gepäck haben wir uns diesmal wirklich zurückgehalten, nur 82,2 kg für 30 Tage ist doch nicht so viel. Oder?

 
 
 
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