Verbotene Stadt & Kohlehügel (3.10.2005) - Chinamingtian

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Verbotene Stadt & Kohlehügel (3.10.2005)

2005 - Teil 1

5. Tag, Montag 03.10.2005, Nationalfeiertag in Deutschland, Verbotene Stadt, Kohlehügel

Heute früh ließen wir uns bei strahlendem Sonnenschein von einem Taxi zur Verbotenen Stadt bringen. Wir wurden am Dong Huamen (Osttor) abgesetzt. Weil am Tian'anmen Platz keine Taxen halten dürfen, hat uns der Fahrer einfach hierhin gebracht. Von dieser Stelle geht man noch ein Stück an der Palastmauer entlang und gelangt dann seitlich in den Vorhof, der in die Verbotene Stadt führt.

Da wir aber die Verbotene Stadt bei unserem ersten Besuch, auf dem traditionellen Weg von Süden her betreten wollten, mussten wir einen kräftigen Fußmarsch auf uns nehmen. Wir liefen die Nanchizi Dajie entlang, bis wir die Dongchang'an Jie erreichten. Hier nach rechts abgebogen, und einige Meter weiter, waren wir auch schon am Tian'anmen Platz. Heute war der Platz voller Leute, da hatten wir ja am Freitag direkt noch Glück gehabt, dass der Platz so leer war, und wir weitestgehend ungestört fotografieren konnten. Weiter entlang die Dongchang'an Jie, bis wir vor dem Tian'anmen standen. Um von hier in die verbotene Stadt zu gelangen, mussten wir nur noch eine der Marmorbrücken von den "äußeren Goldwasserbrücken" überqueren und dann durch die weitgeöffneten Holztore vom Tian'anmen (Tor des himmlischen Friedens) den Vorhof zur verbotenen Stadt betreten. Auf den Aufstieg auf das Tian'anmen haben wir verzichtet.

Beeindruckend, anders kann es von mir nicht beschrieben werden. Geradeaus vor einem liegen die "inneren Goldwasserbrücken" und direkt dahinter dann das Tai He Men (Gate of Supreme Harmony, Tor der höchsten Harmonie). Die linke Seite des Tores war schon renoviert, die rechte Seite wurde renoviert, nur in der Mitte, beim eigentlichen Tor, hatte man noch nichts gemacht. Immer wieder sieht man vor den Toren ein Löwenpaar stehen, rechts vom Tor der männliche Löwe mit der Weltkugel unter seiner Tatze, links die Löwin, die mit ihrem Jungen spielt. Ich glaube, ich habe jedes Löwenpaar der verbotenen Stadt fotografiert, viele dürften mir nicht fehlen.

Über den Vorplatz geht man durch das Duan Men, weiter zum Wu Men (Meridian Gate, Mittagstor). Dieses ist der eigentliche Eingang zur Verbotenen Stadt. In kleinen Kassenhäuschen an der Seite werden die Eintrittskarten verkauft. Sehr viele Menschen müssen den gleichen Gedanken wie wir gehabt haben, denn auf dem Vorplatz hielten sich viele Leute auf, die alle die Verbotene Stadt besichtigen wollten.

Sofort stützten sich irgendwelche Guides auf uns, die anboten, uns zu führen, wir lehnten nach unserer Erfahrung vom Vortage dankend ab. Vielleicht meinte es der eine oder andere sogar redlich und ehrlich, aber von Guides waren wir kuriert. Brav haben wir uns in die Warteschlange für die Tickets eingereiht, und nach einiger Zeit hatten wir sie dann auch tatsächlich erhalten (Ticketpreis 2005: 60 CNY pro Person). Jetzt hieß es für uns, sich mit vielen anderen Menschen gemeinsam durch das Wu Men zu kämpfen. Es war ein heftiges Gedränge und Geschiebe, da kennen die Chinesen nichts. Wenn sie irgendwo hin wollen, dann wird gedrängt, geschoben, und noch einmal gedrängt. Aber das Kontrollpersonal hat das Ganze trotzdem gut im Griff gehabt, und so waren wir um 11:15 endlich in der Verbotenen Stadt angekommen, die Besichtigung konnte beginnen.

Nach Passieren des Tai He Men gelangten wir als nächstes zum Tai He Dian (Hall of Supreme Harmony, Halle der höchsten Harmonie). Diese Halle liegt leicht erhöht auf einer dreistöckigen Marmorterrasse, und bildet die Haupthalle der drei großen Hallen. Der normale Tourist läuft nur die Hauptachse der verbotenen Stadt entlang, bekommt daher auch nur die Hauptsehenswürdigkeiten zu sehen. Ist er in einer Gruppe unterwegs, so bleibt ihm ja auch nichts anderes übrig, als seinem Fähnchenträger hinterher zu laufen. Ob das jetzt eine Gruppe von Chinesen oder von Ausländern ist, da ist kein Unterschied, und auch mit einem privaten Guide werden meistens nur die Hauptsehenswürdigkeiten angelaufen.

Zhong He Dian (Hall of Cental Harmony, Halle der vollendeten Harmonie) und Bao He Dian (Hall of Preserved Harmony) waren die beiden anderen Haupthallen, die gleichfalls auf der erhöhten Terrasse standen. In jede der 3 Haupthallen konnten wir hineinschauen und auch Fotos machen, allerdings waren wir nicht die einzigen, die etwas sehen wollten, und somit war an den Plätzen, an denen man Fotos machen konnte, ein heftiges Gedränge und Geschiebe.

Nachdem wir hier die Besichtigung der offiziellen Palasträume beendet hatten, schoben wir jetzt erstmal eine kleine Mittagspause ein. In dem Innenhof zwischen den offiziellen Räumen und den privaten Wohnräumen des Kaisers befindet sich auf der linken Seite eine chinesische Garküche, wo sich garantiert kein Tourist hinwagt. Dafür gibt es aber eine super gute Nudelsuppe. Wir wurden von den Chinesen auf das Heftigste beäugt, wir ließen uns davon nicht stören, sondern genossen die Pause.

Frisch gestärkt hieß es für uns dann weiter gehen, doch zuerst versuchte man uns zu Starbucks zu lotsen, das sich im Jiu Qing Zhi Fang befindet, einem Nebengebäude, in dem früher die Regierungsbeamten warten mussten, wenn sie den Kaiser sehen wollten - ohne uns.

Die Besichtigungstour des Standard-Touristen geht auf der Süd-Nord-Achse weiter geradeaus, wir hingegen gingen erst einmal nach rechts, in die etwas weniger besuchten Bereiche. Als erstes passierten wir das Jing Yun Men (Gate of Prospect and Good Fortune). In diesem Tordurchgang befand sich ein Olympiashop, in dem wir dann auch sofort einkaufen mussten, nichts besonderes, aber wir wollten schließlich ein Andenken an die Olympiade 2008 in Beijing haben, wer weiß, ob wir so etwas in Deutschland später bekommen können.

Leider war uns die Zeit davon gelaufen, so dass wir uns beeilen mussten noch zu den kaiserlichen Privaträumen zu gelangen. Dieser Abschnitt ist analog zu den offiziellen Räumen gebaut, so befinden sich auch hier auf einer leicht erhöhten Terrasse 3 Hallen, Qian Qing Gong (Palace of Heavenly Purity, Palast der himmlischen Reinheit), Jiao Tai Dian (Palace of the Union and Peace) und Kun Ning Gong (Palace of Earthly Tranquility, Palast der irdischen Ruhe). Schnell noch ein paar Fotos von den Thronsesseln in den einzelnen Hallen geschossen, und dann durch die Massen der Chinesen zum Nordausgang gekämpft. Da es schon sehr spät war, blieb natürlich für die Museen keine Zeit mehr, schade.

Über den Vorplatz ging es weiter zur Besichtigung der 9-Drachenmauer (9 Dragon Screen) und dem Juwelenpalast, der sich in den Räumen der Kaiserin befindet. Diese Ausstellung kostet zwar gesondert, ist aber dafür sehr sehenswert. Es werden verschiedene Pretiosen aus der Qing-Zeit ausgestellt, die überwiegend in den kaiserlichen Werkstätten hergestellt wurden. Kostbare Materialien wie Gold, Silber, Jade, Perlen oder Edelsteine wurden verwendet. Neben Gefäßen aus Jade gab es daher auch aufwändig bearbeitete und verzierte Haarnadeln, Ketten, Spangen und Gürtel zu sehen. Nicht zu vergessen der Kopfschmuck der Kaiserin.




Schließlich noch kurz durch die Imperialen Gärten gegangen, auch hier inzwischen Unmengen an Menschen, die alle Richtung Nordausgang strömten, um 17:00 schließt die Palastanlage, und schon ein paar Minuten vorher, fängt man an die Leute aufzufordern, sich zu den Ausgängen zu begeben und die Anlage zu verlassen.


 
 

Insgesamt war die Zeit viel zu knapp, um alles zu sehen. Woran mögen sich nur die Touristengruppen erinnern, die gerade mal 2 Stunden durch den Palast gehetzt werden, für die kann es sich doch kaum lohnen. Trotzdem können auch die sagen: "Als wir in Peking waren, haben wir die verbotenen Stadt besucht, und sind komplett durch die Anlage gelaufen". Aber bitte später niemals fragen, was sie gesehen haben, und woran sie sich erinnern können.

Um 17:00 wurde es langsam Abend, aber unser Tag war noch nicht zu Ende. Nördlich der verbotenen Stadt befindet sich der Kohlehügel (Jing Shan), trotz großer Erschöpfung haben wir uns noch den Hügel hinauf gekämpft. Dazu mussten wir eine lange Treppe erklimmen, und dass wo ich Treppensteigen hasse. Es hat sich aber gelohnt, von oben hat man einen Traumblick auf die Verbotene Stadt. Die Sonne stand immer tiefer und das Licht änderte sich daher alle paar Sekunden. Die Dächer glänzten richtig golden. Wir sind noch bis zum endgültigen Sonnenuntergang oben geblieben, da waren wir aber durchaus nicht die einzigen. Das war schon ein Erlebnis der besonderen Art.

 
 
 
 

Mit dem Taxi ging es zum Hotel. Wir entschieden uns im Cui Hua Lu (58 Wangfujing Dajie, Dongcheng District) zu essen, das Restaurant ist außen im Hotel untergebracht. Da es schon nach 18:00 war, hätten wir warten müssen, bis ein Tisch frei wurde. Ich sage nur "Golden Week" und daher sind Millionen Chinesen unterwegs. Wenn Chinesen reisen, dann müssen die ja auch irgendwann essen, und da sie generell früh essen, waren also alle Tische besetzt. Wir wählten ein anderes Lokal, was zum auch Hotel gehörte, das Timeless Medley. Lecker, aber scharf, solche Chili-Schärfe kennen wir hier gar nicht, selbst mir war das Essen teilweise zu scharf.

Aber noch war nicht Feierabend für uns, heute liefen wir die Wangfujing Dajie noch ein Stück nach Norden und kamen dabei ein einem riesigen Buchladen vorbei. Wir natürlich hinein, mal sehen was die hier in China so an Büchern und CD's haben. Auf dem Rückweg kamen wir noch an einem kleinen Geschäft mit Stofftieren vorbei, wir gingen hinein. Als wir etwas später den Laden verließen, waren unsere Taschen gefüllt, da wir einige ganz niedlich aussehende Stofftiere gefunden hatten: 1 Schildkröte, 1 Bison, 1 Affe und 2 Pandas. Die mussten sich zu unseren beiden Reisebegleitern in den Sessel bzw. auf den Tisch setzten.

Für uns war der heutige Tag vorbei, nicht viel später legten wir uns daher schlafen. Noch haben wir 2 Tage in Beijing, und ein straff geplantes Ausflugsprogramm vor uns.

 
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